Nachdenken über Bots – Die Welt

Martin Döring, 11. September 2021

Man kann Bots nicht programmieren, ohne den Menschen zu verstehen – Martin Döring, morgens
Den Menschen zu verstehen ist de facto unmöglich – Martin Döring, abends

Ein Mensch hat in seinem Kopf ein Abbild der Welt, welches aus einem mehr oder weniger verstandenen Netz von Geschehnissen, Handlungen und Situationen besteht. Durch mehr oder weniger starkes persönliches Betroffensein von diesen Situationen, ist der Mensch mit der Welt beschäftigt oder in diese verwickelt. Dies kann sich als konkrete Situation zeigen, in der er selbst ist oder als Nachdenken über Situationen, Geschehnissen und Handlungen Dritter, die der Mensch aus Erzählungen erfahren hat.

Der Mensch abstrahiert Objekte aus der Natur anhand derer vermuteten Funktionen, die einen Bezug zu ihm oder sogar einen potenziellen Nutzen für ihn haben. Objekte, die eigentlich nur eine mehr oder weniger umrissene amorphe Ansammlung von Atomen und Molekülen sind, wandeln sich in der Ansicht des Menschen quasi in sinnvolle Dinge. Der vom Menschen erkannte Sinn in den Dingen ist die vermutete oder erkannte Funktion, die sie in der Welt haben.

Das Abstrahieren der Welt und das Erkennen von Sinn in den Dingen der Welt, ermöglicht dem Menschen, Bewertungen zu treffen. Eine Bewertung ermöglicht das Treffen von Entscheidungen. Ein einzelnes Ding kann nicht bewertet werden. Bewertet wird immer das Verhältnis der Dinge zueinander. Wie die Dinge im Verhältnis sind, nennt der Mensch »Situation«. Sie ist das Ergebnis von Veränderungen an einer älteren Ausgangssituation. Sind Veränderungen intentional, nennen wir sie Handlungen, sonst Geschehnisse.

Nun kann die Situation bewertet werden. Die Bewertung zeigt als Wort schon, dass sie einen Wert hat. Dieser besteht in der Möglichkeit des Vorteils, der sich aus dem richtigen Umgang mit der Situation ergibt. Daher beschäftigt sich ein Großteil der zwischenmenschlichen Kommunikation mit der Bewertung von Situationen.

Diese Kommunikation findet in der Form von Erzählungen statt, die eine Aneinanderreihung von Situationen samt der sie ineinander überführenden Geschehnisse und Handlungen sind. Situationen können von verschiedenen Menschen unterschiedlich bewertet werden, auch deshalb, weil jeder Mensch eine Situation ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen anders einschätzt. Menschen teilen sich u.a. mit, um die richtige Einschätzung von Situationen zu diskutieren und aus den gemeinsamen Erkenntnissen daraus zu lernen, heißt einen Standpunkt zu finden.

Ein Standpunkt ist: die festgelegte Bewertung einer Situation. Er wird durch Erfahrungen (empirisch) oder durch Nachdenken (logisch) begründet. Ein gemeinsamer Standpunkt ist: die gemeinsam festgelegte Bewertung einer Situation.

Siehe auch:

➤ Nachdenken über Bots – Das Interesse

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